Fröhliche Schlittenfahrt Weihnachten 2013
Auf Freunde,wir fahren zum Rodeln in die Berge
Lustiges aus Siegfrieds Katzengarten aufgeschrieben von Edith Reinhilde Raky
© edition catpress 2013 Nachdruck und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Verfassers
Auf Freunde….. wir fahren in die Berge….
Siegfried hatte den ganzen Tag über im Garten gearbeitet. Es war so viel zu tun. Der Herbst war eingekehrt und der Wind fegte mit voller Macht all die schönen bunten Blätter von den Bäumen. Überall waren sie verstreut und wenn Siegfried seinen großen Besen nahm, um sie wegzufegen, hupps… flogen sie wieder davon.
Eine Katze allein konnte diese Arbeit gar nicht schaffen, doch anstatt zu helfen jagte Pluto, Siegfrieds neuer Freund hinter den Blättern her, um sie zu fangen.
Pluto war erst kürzlich in den Katzengarten gezogen und kannte die Gepflogenheiten dort noch nicht so recht. Hier mußte einjeder helfen, doch ihm waren seine Aufgaben noch nicht zugeteilt worden.
Hey, Siegfried, komm her und mach mit. Es macht herrlichen Spaß, mit diesen Blättern zu spielen! Pluto warf sich in einen frisch von Siegfried zusammen-gefegten Haufen Laub.
Nein wirklich, so geht es nicht! rief Siegfried. Es wird Zeit, daß du mithilfst bei der Gartenarbeit.
Siegfried war froh, daß der kleine Plüschbär, der auf der Terrasse saß wenigstens nichts durcheinander brachte. Mit seiner kleinen Schaufel hatte er sogar ein paar Blätter festgehalten, sonst wären die auch noch durch die Luft gewirbelt und Siegfried hätte mit dem Kehren von vorne beginnen müssen.
Jetzt hatte er genug! Es hatte keinen Sinn, überall Blätter und alle flogen sie wild durcheinander. Nein, dachte Siegfried genug ist genug. Jetzt bin ich müde und brauche meinen Schlaf. Er stellte seinen Besen in die Ecke, schüttelte noch einmal seinen Kopf, nein, das macht heute wirklich keinen Sinn mehr, ich muß warten, bis sich der Sturm gelegt hat.
Pluto, kommst du mit? Laß uns ins Haus gehen, es wird dunkel, kalt und ungemütlich. Das Laub hat Zeit bis morgen.
Ok, ok, ich komme! rief Pluto und rannte ins Haus.
Siegfried nahm dem kleinen Bären auf der Terrasse die Blätter von der Schaufel und bedankte sich für
seine Hilfe.
Gute Nacht, kleiner Bär, schlaf gut und sammle Kräfte für morgen, wir haben viel zu tun. Siegfried lächelte ihm zu, dann ging auch er ins Haus, schloß die Tür hinter sich zu und legte sich in sein Körbchen, das am warmen Kamin auf ihn wartete.
Er war gerade eingeschlafen, als ihm jemand unsanft die Bettdecke wegzog.
Pluto, laß das! rief er ärgerlich. Doch es war nicht Pluto, der ihn weckte, es war der kleine Bär, der auf der Terrasse wohnte.
Hey Siegfried rief der kleine Bär und rüttelte an seinem Körbchen, Siegfried wach auf, kommst du mit? Ich will zum Rodeln in die Bärenberge fahren.
Der kleine Bär hatte eine dicke Wollmütze auf dem Kopf und wollene Handschuhe an den Pfoten.
Komm, rief er, es wird herrlich! Die Eisenbahn wartet draussen schon auf uns. Beeil dich Siegfried!
Eisenbahn? Siegfried rieb sich die Augen. Eisenbahn fahren? Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Immer schon wollte er damit fahren, mit der Eisenbahn oder mit einem großen Auto so wie es die Menschen taten. Der kleine Bär drückte Siegfried eine Wollmütze und wollene Handschuhe in die Pfoten.
Hier, hab ich dir mitgebracht, damit du keine kalten Ohren und Pfoten bekommst. Der Schnee in den Bärenbergen ist eiskalt, aber himmlisch weich!
Siegfried sprang aus seinem Körbchen, setzte die Mütze auf, nahm die Hand- nein es waren ja Pfotenschuhe, dachte er und beide rannten hinaus in die kalte Herbstnacht.
Halt, halt wartet…. Ich komme mit!
Pluto eilte den beiden hinterher.
Wartet auf mich, ich will doch mitkommen. Schaut mal, was ich in unserem alten Schuppen gefunden
habe.
Auch Pluto hatte sich warm angezogen. Er hatte zwar keine Pfotenschuhe, doch hatte er sich eine warme Decke über die Schulter geworfen und er zog etwas hinter sich her….
Was hast du denn da? rief Siegfried. Das ist ja ein Schlitten! Toll Pluto!
Wirklich klasse!
Die drei liefen den Weg hinunter und zogen gemeinsam den Schlitten hinter sich her. Der polterte über das Pflaster, schließlich lag noch kein Schnee im Katzengarten.
An der Wegbiegung wartete schon die Eisenbahn. Die Lokomotive schnaufte und rüttelte sich.
Tut Tut pfiff sie: Kommt, beeilt euch, ich habe nicht ewig Zeit.
Ein Glöckchen bimmelte:
Alles einsteigen, der Zug fährt los! Alles Einsteigen und die Türen fest schließen, der Zug fährt los…..
Siegfried sprang in den ersten Waggon. Auf der Holzbank hatten bereits Bruno und Streifchen Platz genommen.
Wo bleibt ihr denn, kommt, setzt euch zu uns, lachten die beiden Katzen. Wir warten schon auf euch!
Bruno und Streifchen hatten ihre Skihosen angezogen, dicke Wollsocken und einen langen Schal mitgebracht.
Jucheee, jucheee wir fahren in den Schnee, sang
Streifchen und quietschte vor Vergnügen.
Tut Tut rief die Lokomotive und setzte sich schnaufend in Bewegung. Tut Tut…
Halt, Halt!!!
Die kleine Linda rannte den Bahnsteig entlang und winkte mit der Mütze in ihren Pfoten.
Halt! Wartet auf mich!!!
Die Katze hatte sich gut auf die Reise vorbereitet. Sie trug eine rote Lodenjacke aus dicker Wolle, bestickt mit bunten Blümchen und eine passende rote Knickebocker. Um den Hals hatte sie einen breiten roten Schal geschlungen, an dem ihre Pfotenschuhe hingen.
Die richtige Rodelkleidung für eine Katze, das wußte sie. Flugs sprang Sie in den Waggon.
Tolles Outfit, meinte Streifchen bewundernd..
Im zweiten Waggon des Zuges saßen fünf kleine Bären. Alle trugen dicke Wollmützen tief ins Gesicht gezogen. Die Bären lachten den Katzen zu.
Schön, daß ihr uns begleitet. Fahrt ihr auch mit in die Bärenberge zum Rodeln?
Die Lokomotive pfiff noch einmal schrill und rüttelte davon.
Die Katzen kuschelten sich aneinander, denn trotz der Wollmützen und der Pfotenschuhe wurde es ziemlich kalt im Waggon. Gut, daß Pluto die warme Decke mitgebracht hatte.
Polternd und schnaufend fuhr die Eisenbahn durch die tiefe Nacht. Nur der Mond am Himmel und die leuchtenden Sterne wiesen den Weg hinaus aus der Stadt in die hohen Bärenberge.
Der Weg führte die bunte Katzen- und Bärengesellschaft über verschneite Felder und Wiesen.
Ich hab’s so kalt, bibberte Streifchen, so schrecklich kalt! Hätten wir nicht lieber nach Afrika fahren sollen oder nach Italien oder irgendwohin, wo es warm ist?
Siegfried kuschelte sich noch näher an seine Freundin heran und die anderen Katzen taten es ihm gleich. Pluto rieb Streifchen die Tatzen und hauchte seinen warmen Atem darauf.
Du hast doch eine dicke Skihose an und warme Socken! Und einen Schal um den Hals geschlungen! Wie kann man da frieren? Mädchen!!! rief Bruno verächtlich. Ausserdem in Italien liegt auch Schnee, hab ich gelesen.
Du hast gut reden, konterte Streifchen, du brauchst keine langen Unterhosen, dich wärmt dein Fett! Du kannst doch gar nicht lesen! Woher willst du das wissen, das mit Italien???
Die Katzen lachten und rückten noch näher aneinander.
Der Zug rollte über die ver-schneiten Felder und die ersten Berge erschienen am Horizont.
Da sind sie! riefen die Bären. Unsere Berge, das Bärengebirge!
Auf einer großen schneebedeckten Wiese standen zwei Pferde . Ihre langen Schweife schauten unter den warmen Pferdedecken hervor und wippten in der Morgensonne hin und her. Die Pferde schnauften und der Atem dampfte aus ihren Nüstern.
Kommt ihr mit zum Rodeln? rief der kleine Bär. Es wird sicher lustig. Wir fahren ins Bärengebirge. Vielleicht können wir ja auf euren Rücken die Berge hinunter rodeln.
Sonst noch was? schnaufte das eine Pferd und zog seine warme Decke zurecht. Sonst geht’s euch aber gut, oder?
Unverschämt, meinte das andere. Auf unseren Rücken die Berge runter! Das Pferd zog wütend seine Pferdedecke gerade und schüttelte sich – dann brechen wir uns womöglich bei der Rutscherei die Beine! Nein, nein, das macht lieber selbst. Und viel Spaß dabei, pustete es noch einmal und drehte der Reisegellschaft den Rücken zu.
War doch nicht böse gemeint, sagte der kleine Bär. Man hätte doch bestimmt auch einen großen Schlitten gefunden. Für Pferde!
Verschämt grub er seine Nase tief in die dicken Pfotenschuhe.
Die Fahrt ging weiter, immer weiter und führte sie an einem Weiher vorbei. Der Teich war mit deiner dicken Eisschicht bedeckt und Enten liefen darauf mit ihren Schlittschuhen.
Siegfried lachte, als er die Enten sah. Enten mit Schlittschuhen – sowas hatte er ja noch nie gesehen.
Die Enten hatten rote Schnäbel, so kalt war es. Ihre Köpfe waren in dicke Daunenmützen gesteckt und an den Flügeln trugen sie Flügelwärmer, natürlich auch aus weichen Daunen.
Hallo, gackerten die Enten, wohin geht die Reise? Kommt doch zu uns, es ist herrlich hier auf dem Eis. Schaut, wir können schon Pirouetten drehen….
Kaum gegackert und schon auf den Schnabel gefallen, Siegfried lachte aus vollem Halse. Nein danke, wir setzen uns lieber auf den Schlitten und rodeln die Berge hinunter. Das ist sicherer und macht Spaß. Ihr könnt ja mit uns kommen.
Gut, riefen die Enten. Warum nicht, rodeln ist auch lustig!
Der Zug hielt an und die Enten stiegen vorsichtig in die Waggons. Sie mußten sehr behutsam sein, denn wie schnell konnten die scharfen Kufen ihrer Schlitt-schuhe die Katzen verletzen.
Man rückte zusammen, auch der kleine Bär rutschte ein Stück näher, damit alle einen bequemen Platz im Waggon fanden. Streifchen schmiegte sich an die Enten und kuschelte sich in deren warme Daunen, denn sie bibberte immer noch leicht vor Kälte.
Die Eisenbahn polterte schnaufend und pustend vor Anstrengung einen Berg hinauf. Lange konnte die Fahrt nicht mehr dauern. Überall waren nun schneebedeckte Berge zu sehen. Hügel und Täler weiß von Schnee.
Das war also das Bärengebirge. Toll, dachte Siegfried.
Wie pudergezuckert, meinte Pluto.
Aber ziemlich kalt, zitterte Streifchen.
Susanne, die Anführerin der Entenschar zog ihre Flügelwärmer von den Flügeln und reichte sie Pünktchen.
Kind, es ist ja nicht mit anzuschaun, wie du bibberst! Nimm, ich hab ja meine Daunenjacke.
Streifchen war überglücklich. Die Flügelwärmer paßten wie angegossen über Hals und Vorderpfoten.
Kuschelig warm. Danke! Jetzt kann ich mit euch Schlitten fahren, lachte sie.
Als der Zug die Spitze des Berges erreicht hatte, piepte die Lokomotive und pfiff:
Bahnhof Bärengebirge, alles aussteigen……
Bahnhof Bärengebirge, alles aussteigen……
Bitte vergessen Sie nicht, all ihre persönlichen Dinge mitzunehmen!
Lassen Sie nichts im Waggon liegen!
Alles aussteigen! ….
Die Lokomotive wiederholte ihre Ansage noch einmal in der Bärensprache:
Baahnhoof Bäärrrrengebirrrrge
Endstation
bitte aussteigen!
Die Katzen sprangen aus dem Waggon. Der kleine Bär hüpfte voran.
Kommt, ich zeig euch den Weg rief er freudig.
Bruno zog seine Mütze tief ins Gesicht und Streifchen schüttelte ihre Daunen auf. Pluto warf die dicke Wolldecke über seine Schulter. Linda steckte elegant ihren Schwanz durch ein kleines eigens für diesen Zweck gefertigtes Loch in ihrer Knickebocker. Auch Siegfried setzte seine Mütze auf und streifte die Pfotenschuhe über seine Tatzen. Er schüttelte sich und klatschte in die Pfoten.
Uff, ganz schön kalt hier…
Auf dem Bahnsteig herrschte reges Treiben. Die kleinen Bären purzelten aus ihrem Waggon. Alle
richteten ihre Rodelkleidung, zupften ihre Mützen zurecht und eilten zum Ende des Bahnsteigs. Hier standen unzählige Schlitten. Kleine weiße aus Plastik, die waren für die kleinen Bären und große braune aus Holz, die waren für die Katzen.
Für die Enten standen Langlaufski bereit, in die haargenau die Kufen ihrer Schlittschuhe paßten.
An alles war gedacht!
Die Enten schnatterten durcheinander und watschelten hastig zu ihren Ski. Susanne mahnte ihre Freundinnen zur Ruhe :
Kinder, Kinder, langsam und nicht alle durcheinander, sonst passiert euch noch was …..
Die kleinen Bären aus dem zweiten Waggon waren inzwischen zu den kleinen Plastikschlitten gestürmt und rodelten einer nach dem anderen quietschend und lachend den Berg hinunter.
Für Siegfried, seine Katzenfreunde und den kleinen Bären stand ein wunderschöner brauner Holzschlitten bereit mit weich gepolsterten Sitzen .
Da hätte ich unseren alten Schlitten gar nicht mitschleppen müssen, sagte Pluto enttäuscht. Der hier ist ja viel viel schöner!
Sei nicht traurig, war lieb gemeint, rief der kleine Bär. Kommt, wir fahren alle zusammen, am besten, ihr schnallt euch gut an. Die Fahrt geht rasend schnell und wenn ihr nicht aufpasst, fallt ihr in den Schnee.
Siegfried zog seine Mütze noch einmal fest ins Gesicht und kontrollierte seine Pfotenschuhe .
Alles ok, ich bin fertig.
Streifchen und Bruno taten es ihm gleich. Streifchen preßte die Flügelwärmer von Susanne fest an ihren Hals, schlang den Schal zweimal darüber und steckte ihre Pfoten mit den Pfotenschuhen in die Taschen ihrer Skihose. Pluto wickelte sich seine Decke um die Schulter.
Bruno setzte sich nun ganz vorne in den Schlitten. Er war groß und hatte ein dickes Fell unter seinem Skianzug, sodaß der Fahrtwind ihm nichts anhaben konnte. So schnell konnte ein Kater wie er nicht frieren! Hinter ihm nahm Streifchen Platz, in Brunos Windschatten, dann Linda und hinter ihr Pluto. Als letztes stieg Siegfried auf den Schlitten.
Es kann losgehen, rief er.
Der kleine Bär gab dem Schlitten einen Schupps, sprang auf und setzte sich hinter Siegfried.
Und hui… der Schlitten flog den Berg hinunter.
So etwas hatten die Katzen noch nicht erlebt! Der Wind pfiff ihnen um die Nasen, es war herrlich. Der Schlitten sauste den Abhang hinunter. Bäume und Sträucher flogen an ihnen vorbei.
Streifchen stockte fast der Atem vor Aufregung. Sie quietschte vor Vergnügen. Ihr langer Schal flatterte durch die Lüfte. Vergessen waren die Kälte und auch
die kalten Pfoten. Mit vollen Zügen genoß sie die Fahrt. Sie hielt sich an Bruno fest und der an dem Haltegurt des Schlittens. Seine Nase war ganz blaß vor Aufregung. Sein Schnurrbart klebte an seinen Wangen und er zitterte am ganzen Katerleib. Nicht vor Kälte, nein, Bruno war begeistert und im Rausch der Geschwindigkeit.
Jetzt wußte er, warum die Menschen so wild aufs Autofahren waren. Jetzt konnte er sie verstehen.
Die kleine Linda hielt sich krampfhaft an Streifchen fest. Ihr war ganz schwindlig von der rasanten Fahrt. Der bunte Schal ihrer Freundin flatterte ihr um die Nase und versperrte ihr die Sicht auf den Abgrund. Zum Glück, dachte Linda….
Siegfried wußte nicht, wie ihm geschah. Er war begeistert und konzentrierte sich voll auf die rasante Fahrt. Mit der einen Pfote hielt er seine Mütze fest, mit der anderen faßte er krampfhaft den Gurt, um nicht vom Schlitten geschleudert zu werden. .
Und Pluto, er war ausser sich! Er sprang hoch, stellte sich auf seine Hinterpfoten, riß seine Mütze vom Kopf und wedelte mit ihr durch die Luft.
Juchuhhhhhh…….. rief er ……..Wahnsinn…….. Juchuhuhuh
Halt dich fest, Pluto, setzt dich, halt dich fest…..
schrie Siegfried……
……
Pluto rüttelte an Siegfrieds Körbchen und zupfte an seiner Bettdecke .
Hey, wach auf Siggi, die Sonne lacht! Willst du den Tag in deinem Körbchen verschlafen?
Siegfried rieb sich die Augen.
Ach Pluto, ich hab ….. ich hab wohl geträumt!
S c h a d e !!!
Das war wohl ein Traum, so ein schöner Traum, wir waren beim Rodeln.
Ach, was war das herrlich……..
