Turin – das touristische Waisenkind, das unbedingt gesehen werden will

In jedem Reiseführer ist Turin kaum – oder nur sehr wenig erwähnt. Warum eigentlich?

Die Geschichte Turins ist wechselvoll, alt und beginnt – wie wohl alles in Italien mit den Römern. Die richteten im ersten Jahrhundert hier ein Militärlager ein. Die typische römische Stadtstruktur mit rechtwinklig zueinander verlaufenden Straßen hat sich bis in die heutige Zeit erhalten.

Später dann kamen die Langobarden, die Franken und schließlich die Herzöge von Savoyen.

Wunderschönen Gärten und Paläste entstanden bereits im 15. Jahrhundert und die auch die Universität.

1563 wurde Turin zur Hauptstadt des Herzogtums Savoyen.

Es ging hin und her mit der Stadt, mal hatten die Franzosen das Sagen, dann wieder die Herzöge von Savoyen und so weiter. Nach der Vereinigung Italiens 1861wurde Turin schließlich Hauptstadt des Königreichs Italien unter Victor Emanuel II. Doch auch das währte nicht allzu lange und die Stadt war ihren Hauptstadttitel wieder los.

Im 20.Jahrhundert kam die Industralisierung und mit ihr wurde Turin so quasi die Hauptstadt des Automobils und die Stadt wuchs.

1899 wurde Fiat gegründet, 1906 Lancia, internationale Ausstellungen fanden statt und 1911 sogar die Weltausstellung. Nach dem 2. Weltkrieg erlebte Turin einen ungeheuren Aufschwung, vor allem durch die Autoindustrie, und aus Turin wurde eine Millionenstadt.

Turin ist eine sehenswerte Stadt, aber Tourismus wird hier ganz klein geschrieben. Dabei gibt es so viel zu sehen. Wunderschöne Palazzi, herrlich Plätze und hübsch angelegte Parks in denen man verweilen kann. Und ruhig geht es zu in Turin, keine Hektik wie in Rom oder Mailand. Die Turiner sind gelassen, unglaublich freundlich und hilfsbereit.

Am Wahrzeichen der Stadt – der Mole Antonelliana ist eine kleine Touristeninformation – übrigens die einzige, die wir in der Stadt gefunden haben. Hier bekommt man Stadtplan und Informationen in mehreren Sprachen mit auf den Weg. Die Mole selbst sollte man sich unbedingt anschaun – aber bitte nicht Montags, da ist restlos alles geschlossen bis spät in den Nachmittag – Die Mole beherbergt ein Filmmuseum. Eigentlich sollte sie eine Synagoge werden, doch der Architekt – der sich unbedingt ein eigenes Denkmal mit dem Bau (1863–1880 ) setzen wollte, sprengte den finanziellen Rahmen der jüdischen Gemeinde. Das Bauwerk ging an die Stadt und irgendwann war es halt das Filmmuseum. Und jetzt ist es das Wahrzeichen von Turin.

Museen gibt es reichlich in Turin. Museen und wundervolle Palazzi, die man besichtigen kann. U.a. ist hier das zweitgrößte Museum Ägyptischer Kunst.

Der Dom beherbergt das Turiner Grabtuch, das natürlich nicht im Original zu sehen ist. Er ist recht schlicht, aber wer schöne barocke Kirchen sehen möchte, kommt in Turin auch auf seine Kosten.

Der große Markt in Turin, soll übrigens der größte seines Zeichens in ganz Europa sein.

Turin ist eine beschauliche Stadt und erinnert ein wenig an Wien. Man sollte es ich einfach mal anschaun. Es lohnt sich wirklich! Die Stadt hat es verdient!

Ich fahre – fliege – in jedem Falle wieder hin!


 
 
 

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